GedichtGedichte

Das Gedicht „Ammonium“ stammt aus der Feder von Ferdinand Freiligrath.

"Fremdling, laß deine Stute grasen!
O, zieh′ nicht weiter diese Nacht!
Dies ist die grünste der Oasen;
Im gelben Sandmeer glänzt ihr Rasen,
Gleichwie inmitten von Topasen
Ein grüner, funkelnder Smaragd!"

Er sprach: "Gern will ich mich entgürten!"
Und nahm dem Pferde das Gebiß.
Er setzte sich zu seinen Wirthen;
Des Wüstengeiers Flügel schwirrten
An ihm vorüber nach den Syrten,
Zu ruhn in der Pentapolis.

Die Lieder und die Cymbeln klangen;
Die Mappe lag auf seinen Knien.
Die Rosse mit den blanken Stangen,
Die finstern Reiter mit den langen
Gewanden, und den bärt′ gen Wangen,
Die Zelte - fremd ergriff es ihn.

Mit farb′ gen Stiften schuf er glühend
Ein Bildnis dieser Wüstenrast.
Die Dromedare lagen knieend
Am Quell; des Wirtes Töchter, blühend
Und schlank, bald nahend und bald fliehend,
Umtanzten singend ihren Gast:

"Fremdling, lass deine Stute grasen!
O, zieh′ nicht weiter diese Nacht!
Dies ist die grünste der Oasen;
Im gelben Sandmeer glänzt ihr Rasen,
Gleichwie inmitten von Topasen
Ein grüner, funkelnder Smaragd!"

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