Das Gedicht „An eine Jungfrau“ stammt aus der Feder von Andreas Gryphius.
XXXV.
Ob zwar eur eigen Lob hier gar nicht ist zu schauen /
So nemmt doch von mir an / was dieser Feder Pflicht
Und meine Pieris hat andern aufgericht /
Die ihr nur übertrefft / O Krone der Jungfrauen.
Die Schranken sind zu klein; dem heiligen Vertrauen /
Der Demut / der Vernunft / der Tugend hellem Licht
Dem keusch und sittsam sein / dem himmlischen Gesicht
Kann in so kurzer Schrift ich kein’ Altar aufbauen.
Und fing ich dennoch an / wo bliebe der Verstand
Die Jugend / das Geschlecht / des hohen Glückes Pfand /
Der Mutter Freundlichkeit / des Vatern hohe Sinnen
Und beider teurer Ruhm / der ganz euch einverleibt?
Und was noch mehr / ein Geist wie frei er immer schreibt?
Wie hoch er immer geht / nicht recht hat preisen können.
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