GedichtGedichte

Das Gedicht „An Kaiser Wilhelm II.“ stammt aus der Feder von Rudolf von Gottschall.

In trauervollen Tagen
Ward Dein der Krone Zier!
Denn um zwei Kaiser klagen
Wir alle jetzt mit Dir.
Auf ewig unvergessen
Leuchtet der Toten Ruhm:
Aus Lorbern und Zypressen,
Erstand Dein Kaisertum.

Von Glorienschein umflossen,
So würdig und so mild,
Steht wie aus Erz gegossen
Des Ahnherrn Heldenbild.
Er hat den Sieg errungen
In Stürmen der Gefahr,
Den gold’nen Reif geschlungen
Glorreich ins Silberhaar.

Der Sohn an seiner Seite,
Wie er im Kampfe groß:
Nun ruht auch er vom Streite
In ew’gen Friedens Schoß.
Ein Dulder auf dem Throne,
Jetzt langer Qual entrückt;
Denn eine Dornenkrone
Ward ihm aufs Haupt gedrückt.

Zwei Sterne sind verblichen;
Glückauf dem neuen Herrn!
Denn Dir, dem jugendlichen,
Glänzt hell der Zukunft Stern.
Ausstrahle reichen Segen
Der Herrscherkrone Gold;
Auf allen Deinen Wegen
Sei Glück und Ruhm Dir hold!

Umrankt, ihr Friedenskränze
Dies Zepter blütenreich;
Es wecke geist’ge Lenze,
Dem Zauberstabe gleich!
Wächst in des Landmanns Pflege
Der Garben Fülle auf:
O Kunst und Wissen lege
Den schönsten Kranz darauf!

Und wenn’s den Feind gelüstet,
Dem Friedensreich zu drohn,
Dann steht Dein Volk gerüstet
Sturmfest um Deinen Thron.
Da mag der Feind zersplittern
An Deinem Herrschersitz!
Du führst in Kriegsgewittern
Des Schwarzen Adlers Blitz.

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