GedichtGedichte

Das Gedicht „Des Morgens“ stammt aus der Feder von Friedrich Hölderlin.

Vom Taue glänzt der Rasen; beweglicher
   Eilt schon die wache Quelle; die Birke neigt
      Ihr schwankes Haupt und im Geblätter
         Rauscht es und schimmert; und um die grauen

Gewölke streifen rötliche Flammen dort,
   Verkündende, sie wallen geräuschlos auf;
      Wie Fluten am Gestade wogen
         Höher und höher die Wandelbaren.

Komm nun, o komm, und eile mir nicht zu schnell,
   Du goldner Tag, zum Gipfel des Himmels fort!
      Denn offner fliegt, vertrauter dir mein
         Auge, du Freudiger! zu, solang du

In deiner Schöne jugendlich blickst und noch
   Zu herrlich nicht, zu stolz mir geworden bist;
      Du möchtest immer eilen, könnt ich,
         Göttlicher Wandrer, mit dir! - doch lächelst .

Des frohen Übermütigen du, daß er
   Dir gleichen möchte; segne mir lieber dann
      Mein sterblich Tun und heitre wieder,
         Gütiger! heute den stillen Pfad mir!

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