GedichtGedichte

Das Gedicht „Die Tode“ stammt aus der Feder von Gottfried August Bürger.

Für Tugend, Menschenrecht und Menschenfreiheit sterben
Ist höchst erhabner Mut, ist Welt-Erlösertod:
Denn nur die göttlichsten der Heldenmenschen färben
Dafür den Panzerrock mit ihrem Herzblut rot.

Am höchsten ragt an ihm die große Todesweihe
Für sein verwandtes Volk, sein Vaterland hinan.
Dreihundert Sparter ziehn in dieser Heldenreihe
Durchs Tor der Ewigkeit den übrigen voran.

So groß ist auch der Tod für einen guten Fürsten,
Mit Zepter, Waag’ und Schwert in tugendhafter Hand.
Wohl mag der Edlen Mut nach solchem Tode dürsten:
Denn es ist Tod zugleich für Volk und Vaterland.

Der Tod für Freund und Kind, und für die süße Holde
Ist, wenn nicht immer groß, doch rührend stets und schön.
Denn es ist Todesgang, den, nicht erkauft mit Golde,
Im Drange des Gefühls nur edle Menschen gehn.

Für blanke Majestät, und weiter nichts, verbluten,
Wer das für groß, für schön und rührend hält, der irrt.
Denn das ist Hundemut, der eingepeitscht mit Ruten
Und eingefuttert mit des Hofmahls Brocken wird.

Sich für Tyrannen gar hinab zur Hölle balgen,
Das ist ein Tod, der nur der Hölle wohl gefällt.
Wo solch ein Held erliegt, da werde Rad und Galgen
Für Straßenräuber und für Mörder aufgestellt!

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