GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Franz Grillparzer (1791 - 1872) - einem bedeutenden österreichischen Dramatiker und Lyriker (Epoche des Vormärz).

Inhalt

Berühmte Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

Ein Epigramm (altgriechisch epigramma, deutsch ‚Aufschrift‘) ist ein kurzes, zugespitztes Sinngedicht. Es war ursprünglich eine Inschrift auf einem Weihgeschenk, einem Grabmal, einem Kunstwerk und Ähnlichem.

 

Werde, was du noch nicht bist,
Bleibe, was du jetzt schon bist;
In diesem Bleiben und diesem Werden
Liegt alles Schöne hier auf Erden.

 

Monde und Jahre vergehen und sind immer vergangen, aber ein schöner Moment leuchtet das ganze Leben hindurch.

 

Eifersucht ist eine Leidenschaft, Die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

 

Ach die Gewohnheit ist
Ein lästiges Ding, selbst an Verhaßtes fesselt sie!
Sappho IV, 3

 

Gescheit gedacht und dumm gehandelt,
so bin ich meine Tage durchs Leben gewandelt.
Epigramme 1863: Biographisch. Aus: Sämtliche Werke. Band 1

 

Wenn das Unglück dem Verbrechen folgt, folgt öfter das Verbrechen noch dem Unglück! - Das goldene Vließ - Medea IV (Medea).

 

Wir sind gegen keine Fehler an anderen intoleranter, als welche die Karikatur unserer eigenen sind. - Aphorismen, 1819. Sämtliche Werke 12.

 

Das Recht auf Antwort nur gibt Recht zur Frage. - Libussa IV (Primislaus).

Was je den Menschen schwer gefallen

Was je den Menschen schwer gefallen,
Eins ist das Bitterste von Allen:
Vermissen, was schon unser war,
Den Kranz verlieren aus dem Haar;
Nachdem man sterben sich gesehen,
Mit seiner eignen Leiche gehen.

Jubelfeier

Der Mann bracht' es auf siebzig gar;
Das heißt: Von seinem siebenten Jahr
Hat all sein Wirken von Kind bis jetzt
Nur eine Null ihm zugesetzt.

Erklärung

Fragt ihr mich, was das Schöne sei?
Seht zu, ob ich´s verfehle;
Ein Gleichnis beut die Liebe mir:
Es geht vom Körper aus, gleich ihr,
und endigt in der Seele.

Billig mag der Mensch erheben

Billig mag der Mensch erheben
Seines Daseins ersten Tag,
Denn wie schön ist dieses Leben,
Und den Tag, der es gegeben,
Feiert jeder, wie er mag.

Quelle: Zum Geburtstage eines Rechtsfreundes

Das eben ist der Liebe Zaubermacht

Das eben ist der Liebe Zaubermacht,
dass sie veredelt, was ihr Hauch berührt,
Der Sonne ähnlich, deren gold’ner Strahl
Gewitterwolken selbst in Gold verwandelt.

Quelle: Aus dem Trauerspiel Sappho

Das sind die Starken

Das sind die Starken,
die unter Tränen lachen,
eigene Sorgen verbergen
und andere fröhlich machen.

Gedächtnisbuch

Des Menschen Dasein, alt wie jung,
Lebt zwischen Hoffnung und Erinnerung.
Jung, sieht dem Wunsch er alle Pfade offen,
Und alt, erinnert er sich eben an sein Hoffen.

Regen und Unmut

Böses Wetter, böses Wetter!
Es entladen sich die Götter,
Reinigen ihr Wolkenhaus,
Und die Menschen badens aus.

Italienische Frage

Wollt ihr Dinge vor Brand bewahren, die glimmend sind,
So bitt ich euch vor allem: macht keinen Wind.

Übrigens: auf unserem Schwesterprojekt finden Sie berühmte Zitate von Franz Grillparzer und es gibt auch eine Themen Übersicht.

Steckbrief

Franz Seraphicus Grillparzer schrieb sich auf Wunsch seines Vaters 1807 als Student der Jurisprudenz an der Universität Wien ein. Nach seinem Universitätsabschluss 1811 wird Franz Privatlehrer bei einer adeligen Familie und tritt 1813 in den Staatsdienst als Beamter der k. u. k. Hofkammer in Österreich ein. 1821 bewarb er sich erfolglos um die Stelle eines Schreibers an der kaiserlichen Bibliothek, noch im selben Jahr wurde er ins Finanzministerium versetzt. 1832 wurde er Direktor des Archivs der kaiserlichen Hofkammer, eine Position, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1856 innehatte. Grillparzer hatte wenig Kapazität für eine Beamtenkarriere und betrachtete seine Position lediglich als Mittel zur Unabhängigkeit.

Seine Stücke wurden und werden häufig am berühmten Burgtheater in Wien aufgeführt. Er schrieb auch die Trauerrede für Ludwig van Beethovens Beerdigung.

Während er in der Zeit der Romantik schrieb, ist Grillparzers poetische Sprache weit mehr der Zeit des Klassizismus geschuldet, die während seiner prägenden Jahre herrschte. Den klassischen Idealen der ästhetischen Schönheit und der Moral verpflichtet, scheuen seine Handlungen den zu seiner Zeit aufkommenden Realismus und ziehen es stattdessen vor, das Theater zu nutzen, um geistige Werte anzusprechen, die nach den Worten der sterbenden Königin seiner Libussa erst nach der Periode des Materialismus kommen würden. Aufgrund des identitätsstiftenden Einsatzes seiner Werke, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde er zum Nationaldichter Österreichs ernannt.

Bekannte Gedichte renommierter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: