GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Friedrich Hölderlin (1770 - 1843) - einem der bedeutendsten deutschen Dichter (Epoche der Empfindsamkeit).

Inhalt

Berühmte Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

Das Angenehme dieser Welt hab ich genossen,
Die Jugendstunden sind, wie lang! wie lang! verflossen,
April und Mai und Junius sind ferne,
Ich bin nichts mehr, ich lebe nicht mehr gerne!

 

Freundschaft, Liebe, Kirch und Heilge, Kreuze, Bilder,
Altar und Kanzel und Musik. Es tönet ihm die Predigt.
Die Kinderlehre scheint nach Tisch ein schlummernd müßig
Gespräch für Mann und Kind und Jungfraun, fromme Frauen;
Hernach geht er, der Herr, der Burgersmann und Künstler
Auf Feldern froh umher und heimatlichen Auen,
Die Jugend geht betrachtend auch.

 

Nicht alle Tage nennet die schönsten der,
Der sich zurücksehnt unter die Freuden, wo
Ihn Freunde liebten, wo die Menschen
Über dem Jüngling mit Gunst verweilten.

Ehemals und jetzt

In jüngern Tagen war ich des Morgens froh,
Des Abends weint ich; jetzt, da ich älter bin,
Beginn ich zweifelnd meinen Tag, doch
Heilig und heiter ist mir sein Ende.

Der gute Glaube

Schönes Leben! du liegst krank, und das Herz ist mir
Müd vom Weinen und schon dämmert die Furcht in mir,
Doch, doch kann ich nicht glauben,
Daß du sterbest, solang du liebst.

Der Zeitgeist

Die Menschen finden sich in dieser Welt zum Leben,
Wie Jahre sind, wie Zeiten höher streben,
So wie der Wechsel ist, ist übrig vieles Wahre,
Daß Dauer kommt in die verschiednen Jahre;
Vollkommenheit vereint sich so in diesem Leben,
Daß diesem sich bequemt der Menschen edles Streben.

Die Liebenden

Trennen wollten wir uns, wähnten es gut und klug;
Da wir′s taten, warum schröckt′ uns, wie Mord, die Tat?
Ach! wir kennen uns wenig,
Denn es waltet ein Gott in uns.

Auf den Tod eines Kindes

Die Schönheit ist den Kindern eigen,
Ist Gottes Ebenbild vielleicht, -
Ihr Eigentum ist Ruh und Schweigen,
Das Engeln auch zum Lob gereicht.

Das Unverzeihliche

Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr den Künstler höhnt,
Und den tieferen Geist klein und gemein versteht,
Gott vergibt es, doch stört nur
Nie den Frieden der Liebenden.

Überzeugung

Als wie der Tag die Menschen hell umscheinet,
Und mit dem Lichte, das den Höhn entspringet,
Die dämmernden Erscheinungen vereinet,
Ist Wissen, welches tief der Geistigkeit gelinget.

Höhere Menschheit

Den Menschen ist der Sinn ins Innere gegeben,
Dass sie als anerkannt das Bessre wählen,
Es gilt als Ziel, es ist das wahre Leben,
Von dem sich geistiger des Lebens Jahre zählen.

Übrigens: auf unserem Schwesterprojekt finden Sie berühmte Zitate von Friedrich Hölderlin und es gibt auch eine Themen Übersicht.

Steckbrief

Johann Christian Friedrich Hölderlin war eine Schlüsselfigur der deutschen Romantik. Insbesondere durch seine frühe Verbindung mit und seinen philosophischen Einfluss auf Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling war er auch ein wichtiger Denker in der Entwicklung des Deutschen Idealismus.

Geboren in Lauffen am Neckar, hatte Hölderlin eine von Trauer geprägte Kindheit. Seine Mutter wollte, dass er in den lutherischen Pfarrdienst eintritt, und er besuchte das Tübinger Stift, wo er mit Hegel und Schelling befreundet war. Er schloss 1793 sein Studium ab, konnte sich aber nicht dem christlichen Glauben widmen und wurde stattdessen Hauslehrer.
Zwei Jahre später besuchte er kurz die Universität Jena, wo er sich mit Johann Gottlieb Fichte und Novalis austauschte, bevor er seine Tätigkeit als Hauslehrer wieder aufnahm.
Er kämpfte damit, sich als Dichter zu etablieren, und wurde von Geisteskrankheiten geplagt. 1806 wurde er in eine Klinik eingewiesen, aber als unheilbar eingestuft und stattdessen bei einem Tischler, Ernst Zimmer, untergebracht. Er verbrachte die letzten 36 Jahre seines Lebens in Zimmers Haushalt und starb 1843 im Alter von 73 Jahren.

Als Bewunderer der griechischen Mythologie und der altgriechischen Dichter wie Pindar und Sophokles stand Hölderlin in der Tradition Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich Schillers und vermischte in seinen Werken christliche und hellenische Themen. Martin Heidegger (siehe dessen Hauptwerk Sein und Zeit), auf den Hölderlin großen Einfluss hatte, sagte:
"Hölderlins Dichtung ist für uns ein Schicksal. Es wartet darauf, dass die Sterblichen ihm entsprechen. Die Entsprechung führt auf den Weg einer Einkehr in die Nähe der entflohenen Götter, d. h. in den Raum ihrer uns schonendnen Flucht." (Erhart Kästner, Briefwechsel)

Mit seinem radikal-innovativen Werk und seiner tragischen Lebensgeschichte verkörpert Friedrich Hölderlin wie kaum ein anderer die Vorstellung vom Dichter zwischen Genie und Wahnsinn.

Gedichte über Hölderlin

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