GedichtGedichte

Das Gedicht „Jenseits des Tales“ stammt aus der Feder von Boerries von Münchhausen.

Jenseits des Tales standen ihre Zelte,
Zum hohen Abendhimmel quoll der Rauch.
Das war ein Singen in dem ganzen Heere,
Und ihre Reiterbuben sangen auch.

Sie putzten klirrend am Geschirr der Pferde,
Her tänzelte die Marketenderin,
Und unterm Singen sprach der Knaben einer:
Mädchen, du weißt´s, wo ging der König hin?

Diesseits des Tales stand der junge König
Und griff die feuchte Erde aus dem Grund,
Sie kühlte nicht die Glut der armen Stirne,
Sie machte nicht sein krankes Herz gesund.

Ihn hielten nur zwei knabenfrische Wangen
Und nur ein Mund, den er sich selbst verbot,
Noch fester schloß der König seine Lippen
Und sah hinüber in das Abendrot.

Jenseits des Tales standen ihre Zelte,
Vorm roten Abendhimmel quoll der Rauch,
Und war ein Lachen in dem ganzen Heere,
Und jener Reiterbube lachte auch.

Anmerkung: Wegen als anzüglich geltender Passagen wurden in vielen Liederbüchern "knabenfrische" durch "jugendfrische" sowie "Und jener Reiterbube lachte" durch "ihre Reiterbuben lachten" ersetzt.

Boerries von Münchhausen

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