GedichtGedichte

Das Gedicht „Morgen Sonett“ stammt aus der Feder von Andreas Gryphius.

Die ewighelle Schar will nun ihr Licht verschließen;
Diane steht erblasst; die Morgenröte lacht
Den grauen Himmel an; der sanfte Wind erwacht
Und reizt das Federvolk, den neuen Tag zu grüßen.

Das Leben dieser Welt eilt schon die Welt zu küssen
Und steckt sein Haupt empor; man sieht der Strahlen Pracht
Nun blinkern auf der See. O dreimal höchste Macht!
Erleuchte den, der sich jetzt beugt vor deinen Füßen!

Vertreib die dicke Nacht, die meine Seel umgibt,
Die Schmerzensfinsternis, die Herz und Geist betrübt!
Erquicke mein Gemüt und stärke mein Vertrauen!

Gib, daß ich diesen Tag in deinem Dienst allein
Zubring! Und wenn mein End und jener Tag bricht ein,
Daß ich dich, meine Sonn! mein Licht! mög ewig schauen!

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