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Das Gedicht „Nur wer die Sehnsucht kennt“ stammt aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe.

Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt
Von aller Freude,
Seh´ ich ans Firmament
Nach jener Seite.

Ach! der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!

Analyse

Das Gedicht "Nur wer die Sehnsucht kennt" (1795; Epoche der Klassik) besteht aus 2 Strophen mit jeweils 6 Versen und ist in einem durchgängigen Jambus verfasst. Ein Kreuzreim zieht sich durch das gesamte Gedicht, und es gibt nur zwei Endsilben (-nt & -de/te). Die Kadenzen sind abwechselnd männlich und weiblich.

Inhalt / Zusammenfassung

Das lyrische Ich leidet an der Trennung seines Geliebten, der sich in unerreichbarer Ferne befindet, und ist beseelt von dem Wunsch, den geliebten Menschen wiederzusehen.

Hintergrund

Das Gedicht erschien im 11. Kapitel des vierten Buches von Goethes Bildungsroman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795). Im Roman wird es als Duett von Mignon und dem Harfenspieler (Augustin) gesungen, der am Ende des Romans als ihr Vater entlarvt wird.

Es wurde von vielen Komponisten vertont, unter anderem von Beethoven, Schubert (6 Vertonungen, die letzten beiden in Gesänge aus "Wilhelm Meister, D 877), Schumann, Wolf und Tschaikowsky (durch die Übersetzung ins Russische von Lew Mei). Tschaikowskys Vertonung ist im Englischen oft als "None but the Lonely Heart" bekannt und wurde in vielen Vokal-, Chor- und Instrumentalbearbeitungen vertont.

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