GedichtGedichte

Das Gedicht „Schöne Fremde“ stammt aus der Feder von Joseph von Eichendorff.

Es rauschen die Wipfel und schauern,
Als machten zu dieser Stund
Um die halbversunkenen Mauern
Die alten Götter die Rund.

Hier hinter den Myrtenbäumen
In heimlich dämmernder Pracht,
Was sprichst du wirr wie in Träumen
Zu mir, phantastische Nacht?

Es funkeln auf mich alle Sterne
Mit glühendem Liebesblick,
Es redet trunken die Ferne
Wie von künftigem, großem Glück!

Anmerkung: In dem romantischen Roman "Dichter und ihre Gesellen" (1833) - Zweites Buch - wurde diese Gedicht zuerst gedruckt (siehe auch Die zwei Gesellen).
In Rom kommt Fortunat im Palast des Marchese A. unter. Der Philosoph Grundling, ein hartnäckiger Kantianer aus der Heidelberger Zeit, hatte die Wohnung beschafft. Einsam in der schönen Fremde des nächtlichen römischen Schlossparks singt Fortunat beim Anblick einer heimkehrenden schlanken Mädchengestalt zur Gitarre obiges Gedicht.

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