GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Stefan George (1868 - 1933) - einem bedeutenden deutschen Lyriker (Epoche des Symbolismus).

Inhalt

Berühmte Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

So ich traurig bin
Weiss ich nur ein ding:
Ich denke mich bei dir
Und singe dir ein lied.

Fast vernehme ich dann
Deiner stimme klang.
Ferne singt sie nach
Und minder wird mein gram.

 

Wenn ich heut nicht deinen leib berühre
Wird der faden meiner Seele reissen
Wie zu sehr gespannte sehne.
Liebe zeichen seien trauerflöre

Mir der leidet seit ich dir gehöre.
Richte ob mir solche qual gebühre
Kühlung sprenge mir dem fieberheissen
Der ich wankend draussen lehne.

Die teuflische Stanze

Noch jeder Gott war menschliches geschöpfe
Die immer seligen sind allein die tröpfe
Nur was die narren sprechen ist orakel
Nur was nie war ist frei von jedem makel

Die tugend dank am meisten dem vergehen
Die liebe kommt vom mangelhaften sehen
Kein heiliger der′s nicht aus dem sünder wurde
Und ewige wahrheit bleibt nur das absurde.

Steckbrief

Im Alter von neunzehn Jahren gründete Stefan Anton George mit einigen anderen Schülern des Gymnasiums eine Literaturzeitschrift namens "Rosen und Disteln". In dieser Zeitschrift veröffentlichte er seine ersten Gedichte unter dem Pseudonym Edmund Delorme.

Nach seinem Abitur (1888) bereiste George die europäischen Metropolen London, Paris und Wien. In Wien lernte er 1891 Hugo von Hofmannsthal kennen. In Paris traf er auf den Symbolisten Stéphane Mallarmé und dessen Dichterkreis, der ihn nachhaltig beeinflusste und ihn seine exklusive und elitäre Kunstauffassung des l’art pour l’art entwickeln ließ.

1892 gründete er zusammen mit Carl August Klein die Zeitschrift Blätter für die Kunst, die, ganz im Geiste des l’art pour l’art von Baudelaire, Verlaine und Mallarmé, im Dienst einer „kunst für die kunst“ standen.

Seit 1889 studierte er drei Semester lang an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, brach sein Studium jedoch bald ab. Danach blieb er sein Leben lang ohne festen Wohnsitz, wohnte bei Freunden und Verlegern (wie Georg Bondi in Berlin), auch wenn er sich zunächst noch relativ häufig in das Elternhaus in Bingen zurückzog.

Ab 1907 – George war fast 40 Jahre alt – ist eine Zäsur in Georges Kunstbegriff zu erkennen. Seine Werke entsprachen nicht mehr dem Anspruch der sogenannten selbstgenügsamen Kunst, sondern gewannen zunehmend einen prophetischen und religiösen Charakter.

Er fiel 1914 nicht in die allgemeine Kriegseuphorie ein. Stattdessen prophezeite er in seinem Gedicht "Der Krieg" einen für Deutschland düsteren Ausgang.

In seinem Spätwerk Das neue Reich (1928) verkündete George eine hierarchische Gesellschaftsreform auf der Grundlage einer neuen geistig-seelischen Aristokratie.

Nach der Machtübernahme 1933 bot Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ihm die Präsidentschaft einer neuen deutschen Akademie für Dichtung an. Auch dieses Angebot lehnte George ab, ebenso blieb er der von Parteiseite pompös inszenierten Feier zu seinem 65. Geburtstag fern. Er begab sich, bereits schwer erkrankt, in die Schweiz, wo er am 4. Dezember 1933 im Krankenhaus von Locarno starb.

Werk

Georges Poesie ist von einem aristokratischen Ethos geprägt; seine Verse sind formal im Stil, lyrisch im Ton und oft geheimnisvoll in der Sprache, da sie von den klassischen griechischen Formen beeinflusst sind, in Auflehnung gegen den realistischen Trend der deutschen Literatur zu dieser Zeit. Da er glaubte, dass der Zweck der Poesie eine Alternative zur Realität sei - er war ein starker Verfechter der Kunst um der Kunst willen - hatten Georges Produkte viele Ähnlichkeiten mit dem französischen symbolistischen Stil, und er stand mit vielen seiner Vertreter in Verbindung, darunter Stéphane Mallarmé und Paul Verlaine.

George war ein wichtiger Vermittler zwischen dem 19. Jahrhundert und der deutschen Moderne, auch wenn er ein scharfer Kritiker der damaligen Moderne war. Er experimentierte mit verschiedenen poetischen Metren, Interpunktion, obskuren Anspielungen und Typographie. Georges "offensichtliche Homosexualität" zeigt sich in Werken wie Algabal und der Liebeslyrik, die er einem begabten Jugendlichen aus seinem Bekanntenkreis namens Maximilian Kronberger widmete, den er "Maximin" nannte und den er für eine Manifestation des Göttlichen hielt. Die Relevanz von Georges Sexualität für sein dichterisches Werk wurde von zeitgenössischen Kritikern wie Thomas Karlauf und Marita Keilson-Lauritz diskutiert.

Algabal ist eine von Georges am besten erinnerten Gedichtsammlungen, wenn auch eine seiner seltsamsten; der Titel ist eine Anspielung auf den verweichlichten römischen Kaiser Elagabalus. George war auch ein wichtiger Übersetzer; er übersetzte Dante, Shakespeare und Baudelaire ins Deutsche.

George steht in der Zeitgenossenschaft Rilkes. Seine Gedichte sind oft nahe am Kunstgewerblichen.

Der Dichter Otto Julius Bierbaum spottete über den George-Kreis:
„Feierlich sein ist alles! Sei dumm wie ein Thunfisch, temperamentlos wie eine Qualle, stier besessen wie ein narkotisierter Frosch, aber sei feierlich, und du wirst plötzlich Leute um dich sehen, die vor Bewunderung nicht mehr mäh sagen können.“

Bekannte Gedichte renommierter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: