GedichtGedichte

Das Gedicht „Vogel Phönix“ stammt aus der Feder von Achim von Arnim.

Phönix, der edle Vogel wert,
Hat seines Gleichen nicht auf Erd,

Um seinen Hals ist's goldgelb klar,
Sein Leib und Flügel Purpur gar;

Hat auf dem Haupte eine Kron,
Der höchste Baum sein hoher Thron.

Er wohnt und lebet lang allein,
Dann stellen sich viel Vögel ein.

Die Vögel sammeln für ihn frei
Den Weihrauch und die Spezerei,

Von edlem Holz wohlriechend Ast,
Sie machen aus dem alln ein Nest.

Dann schwingt er drüber sein Gefieder
Am Sonnenglanze auf und nieder.

Wenn er das Rauchwerk so gezündt,
Die Flamme sich zur Höhe wind.

Dann läßt er sich herab zur Glut,
Verbrennt sich willig wohlgemut.

Alsdann in seiner Asche wird
Ein leuchtend Würmlein erst formiert,

Darnach ein Vogel rein und pur,
Dem vor'gen gleich in der Natur.

Christus, des Himmels Phönix rein,
Hat so gewohnt auf Erd' allein,

Ein Adler stark, der überwand
Höll, Teufel, Sünd und Todesband.

Sein Gottheit ist die güldne Farb,
Und sein Verdienst uns Heil erwarb.

Das Purpur-Kleid er hat auch an,
Auf seinem Haupt die Dornenkron.

Aus rechter Lieb inbrünstiglich
Er opfert darauf willig sich.

Und man begrub ihn ehrlich frei,
Mit köstlich edler Spezerei.

Also des Himmels Phönix lag,
Im Grab, bis an den dritten Tag,

Alsdann er wieder lebend wurd'
Durch seine ew'ge Geistsgeburt.

Anmerkung: Aus einem alten Buche ohne Titel.

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